PARIS 2024: Semifinale und OÖ. Landesrekord für Susanne Gogl-Walli


Veröffentlicht am 22. August 2024 von Catina Ahrer

Die Olympischen Spiele 2024 in Paris und somit der sportliche Höhepunkt dieses Jahres sind Geschichte. Mit dabei war auch unsere Susi Gogl-Walli über 400m. Das Limit hatte sie bereits seit letztem Jahr in der Tasche, dadurch konnte sie sich in der Vorbereitung vollständig der Formoptimierung in Richtung der Spiele widmen. Nach den Staatsmeisterschaften in Linz absolvierte sie mit ihrem Coach Wolfgang Adler noch ein Trainingslager in Italien, wo an den letzten Feinheiten gearbeitet wurde.

Für Susi waren es nach Tokio 2021 die zweiten Olympischen Spiele. Damals konnte sie sensationell ins Semifinale einziehen. Der Semifinaleinzug war somit auch in Paris das erklärte Ziel.

Am Montag den 5. August trat Susi in der Vormittagssession zu ihrem Vorlauf an und bewies, dass sie in Topform zu Olympia angereist war. Mit ihrer Endzeit von 50,67s und der 16.-schnellsten Zeit aller Läuferinnen schaffte sie wiederum den direkten Aufstieg ins Semifinale. Die Durchgangszeiten beim Vorlauf: 100m: 12,34s, 200m: 24,13s, 300m: 36,84s. Durch den 2. Platz in ihrem Vorlauf ersparte sie sich auch die neu eingeführten, kräftezerrenden Hoffnungsläufe.

Susi steigerte nicht nur ihre bisherige persönliche Bestleistung um starke 20/100s sondern blieb nur mehr 5/100s über dem bereits 47 Jahre alten ÖLV-Freiluft-Rekord von Karoline Käfer, der seit 1977 bei 50,62s steht. Die 50,67s sind natürlich auch eine neue Verbesserung ihres OÖ. Landesrekordes. Ganz nebenbei wurde damit auch das WM-Limit für Tokio 2025 abgehakt, das mit 50,75s festgelegt wurde.

„Es war unglaublich anstrengend, aber das gehört dazu. Ich bin einfach mega happy und stolz auf die Leistung und den direkten Aufstieg. Es war ziemlich das was wir uns erträumt hatten, es ist die Zeit die ich laufen kann wenn alles aufgeht und heute hat alles zusammengepasst. Ich wusste es wird richtig hart umkämpft sein, ich freue mich riesig mir die Hoffnungsrunde erspart zu haben. Ich wollte unbedingt unter die ersten drei, habe die Konkurrentinnen auch immer neben mir gesehen. Aber erst auf den letzten Metern war ich mir sicher es schaffen zu können, es war echt spannend. Jetzt ist es zum Rekord echt nicht mehr weit, es ist wirklich greifbar. Im Semifinale werde ich diesen noch einmal angreifen. Mein Coach Wolfgang Adler ist das Brain hinter diesen Leistungen, wir haben die Saison so geplant gehabt, dass ich hier meine beste Leistung abrufen kann, wir haben offenbar alles richtig gemacht. Er hat einfach ein super Gefühl dafür, wie wir das Training aufbauen müssen, damit es dann beim Großereignis passt. Ich versuche im Semifinale natürlich auch von der Platzierung her alles rauszuholen, jeder Platz besser als in Tokio wäre schön, der Level über 400m ist viel höher als noch vor drei Jahren.“

Beim Halbfinallauf war Susi in den zweiten Lauf auf Bahn 4 gelost worden, hatte also alle starken Konkurrentinnen vor sich. Jeweils die Top-2 jedes Halbfinales und die zwei weiteren Zeitschnellsten stiegen ins Finale auf. Schon vom Start weg zeichnete sich wieder ein starker Lauf ab, Susi hielt gut mit der höher eingeschätzten Gegnerschaft mit. Ihre Durchgangszeiten waren nach 100m 12,47s (Vorlauf 12,34s), nach 200m 24,25s (Vorlauf 24,13s), nach 300m 37,09 (Vorlauf 36,84s) etwas langsamer als am Montag, auf Position 8 liegend ging sie auf die Zielgerade.

Dort konnte sie noch einen Platz gutmachen und beendete dieses Semifinale in 51,17s. Generell lagen die Zeiten vieler Läuferinnen hinter jenen der Vorläufe, was doch etwas überraschend kam. Den Laufsieg holte sich die spätere Olympiasiegerin Marileidy Paulino (DOM) in 49,21s. Vor drei Jahren in Tokio hatte die vielfache Staatsmeisterin mit dem Semifinaleinzug und Rang 20 einen ihrer größten Erfolge gefeiert, diesmal wurde es in der Endabrechnung Platz 19. Auf den Einzug ins Finale fehlte ihr genau eine Sekunde, der Uralt-Rekord von Käfer hat also weiter Bestand.

Vom Gefühl her war es ein ganz guter Lauf, ich weiß jetzt nicht wo ich die Zeit zum Vorlauf liegen gelassen habe, das müssen wir uns erst anschauen. Ich hätte gerne mehr Athletinnen hinter mir gelassen, das ist leider nicht gelungen. Es war nicht ganz der Traumlauf den ich mir gewünscht hätte, es ist aber noch immer eine der schnellsten Zeiten die ich je gelaufen bin. Es war eine solide Leistung, aber nicht die Spitzenzeit. Ich bin auch mit einem guten Gefühl in den Lauf gegangen, so ein volles Stadion ist natürlich schön. Es ist einfach traumhaft hier zu laufen, man kann sich nichts Besseres wünschen. Ich kann mich im Kraft- und Geschwindigkeitsbereich sicher noch verbessern, da geht sicher noch was. Auch der perfekte Lauf ist mir noch nicht gelungen, solange ich sicher bin es geht noch mehr, werde ich weitermachen.

Fotos (C): ÖLV / Gladys Chai-von der Laage & ÖLV / Giancarlo Colombo