Olympia-Zehnkämpfer Georg Werthner über ein außergewöhnliches Erfolgsjahr

Die TGW Zehnkampf-Union hat wieder ein erfolgreiches Jahr auf vielen Ebenen hinter sich. Schon zum 13. Mal in vierzehn Jahren gab es den Cup-Sieg unter 400 Vereinen des ÖLV. Wieder sehr, sehr deutlich, wobei unsere männlichen Altersklassen sogar doppelt so viele Meisterschafts-Top-Platzierungen schafften wie der zweitbeste österreichische Verein ULC Riverside Mödling und mehr Punkte als jeweils acht komplette Bundesländer (ZU 4.334, Steiermark 3.670, OÖ ohne ZU 3.224, Wien 3.141, Tirol 1.629, Vorarlberg 1.593, Kärnten 1.359, Salzburg 1.295, Burgenland 680)!
Insgesamt 105 verschiedenen ZU-Athletinnen und -Athleten gelangen dabei top8-Ränge auf ÖLV-Ebene beziehungsweise top6-Ränge auf Landesebene. Das war ein neuer Höchstwert vereinsintern, aber auch ÖLV-weit wahrscheinlich bisher unerreicht in mehr als 100 Jahren Verbandsgeschichte. Bei einem Rückblick auf die Jahre der CUP-Siege sieht man bei unserem Verein einen recht kontinuierlichen Anstieg der Anzahl der punktebeitragenden Personen (2012 45, 2013 48, 2014 55, 2015 51, 2016 60, 2017 61, 2018 73, 2019 75, 2020 77, 2021 69, 2022 78, 2023 81, 2024 96, 2025 105).
International mischten unsere Aktiven auch kräftig mit. 2015, 2016, 2017, 2018 und 2023 gab es zwar schon acht Medaillen bei U18- und U23-WMs und Ems (Sarah Lagger-5, Leon Okafor-1, Johanna Plank-1, Matthias Lasch-1). Quer über alle Altersklassen und Großereignisse hinweg war aber 2025 das bisher erfolgreichste Jahr des Vereins! Bei der WM in Tokyo überraschte Endiorass KINGLEY die Fachwelt mit 16,85 m und erneutem Ö-Rekord. Als Einziger im 32er-Feld egalisierte er in der Qualifikation seine PB. Sein neunter Platz war letztlich (gemeinsam mit Lukas Weisshaidinger) der beste ÖLV-Rang bei dieser vielbeachteten WM. Bei der Team-EM in Marburg hatte er mit 16,85 m beeindruckende 60 cm Vorsprung vor 14 anderen europäischen Landesmeistern! Bei Hallen-EM gelang auch Rang neun. Auch 400 m-Läuferin Susi GOGL-WALLI schaffte nach zwei Hallen-Staatsmeisterschaftstiteln im Februar dann Ende Mai 2025 wieder eine 400 m-Weltklasse-Zeit (50,91 sek), war aber dann leider viele Wochen über den Sommer hinweg wegen hartnäckiger Wadenbeschwerden nicht ganz so erfolgreich wie in ihrem faszinierenden Rekordjahr 2024.
Alexander AUER erreichte in Bergen/NOR bei der U23-EM im Stabhochsprung den hervorragenden 7. Platz, zweimal klar übersprungene 5,30 m in Qualifikation und Finale, jeweils ohne Fehlversuch. Nicole PRAUCHNER kam 2025 auf starke 2:05,60 über 800 m und vertrat den ÖLV ebenfalls sehr gut bei dieser U23-EM in Norwegen.
Leo LASCH ließ seinem überlegenen ÖLV-Hallensiebenkampf-Titel (5.473 Punkte, 7,16-7,12-13,88-1,85/8,69-4,90-2:54,57) trotz heikler Stabsturz-Zwangspause nach Einzel-Hallen-ÖM einen neunten Platz bei der Team-EM im Weitsprung folgen. Sein Bruder Matthias LASCH schaffte haushoch die besten Zehnkampf-Punkte Österreichs seit mehr als 8 Jahren mit 7.986 in Götzis und vielen vielversprechenden Einzel-PBs (wie zB 5,05 m Stabhochsprung, 7,36 m Weit, 10,91 sek 100 m 4:25,72 1500 m). Leider verletzte er sich bei seiner Paradedisziplin Speerwurf so schwer, dass eine unumgängliche Ellbogen-Operation die wirklich realistischen Medaillenchancen für Bergen (U23-EM) zunichte machte.
Ein weiterer Athlet aus unserer seit 2006 bestehenden Gmundner Gruppe erzielte die beste männliche ÖLV-Platzierung bei der U20-EM in Tampere/FIN: Alexander HEINZ (mit 72 kg noch ein Leichtgewicht unter den internationalen Zehnkämpfern) kam auf beindruckende neue PB von 7.414 Punkten und überholte damit in der ewigen ÖLV-Junioren-Bestenliste Könner wie die späteren 8000-Punkte-Athleten Dominik Distelberger, Thomas Tebbich oder Klaus Ambrosch. Mit der ÖLV-4×400 m-Staffel kam Julius RUDORFER ebenfalls auf den zwölften Platz und über 400 m Hürden ins Semifinale (mit Zeiten von 53,12 und 53,10 sek!)!
Beim EYOF (European Youth Olympic Festival) in Skopje beeindruckten Florian SIMMER mit 11. Rang im Dreisprung-Finale (14,18 PB Qu./13,90 Fin.) und Antoni GRACZYK mit 11. Zehnkampf-Rang – 6.200 Punkte – leider ohne Hochsprung-Punkte.
Mannschaftlich stachen 2025 viele Highlights heraus, hier ein paar Beispiele:
8 von 12 Goldmedaillen bei ÖLV-Hallen-Mehrkampf-Meisterschaften (4 Mannschaften – und Einzel Leo Lasch, Sarah Lagger, Alex Heinz und Antoni Graczyk)
Achter 4 x 400 m-Titel männlich in 12 Jahren mit Vereinsrekord von 3:16,57 für RUDORFER-HEINZ-KINGLEY-LENGAUER
Vier der Top5 beim Weitsprung der U20-ÖM in Gisingen (1. Simmer 6,97, 2. Graczyk 6,63, 3, Heinz 6,58, 5. Rudorfer 6,35)
Vereine-ÖM-Sieg der Männer mit 103 Punkten in Klagenfurt, Frauen wurden Zweite knapp hinter Sankt Pölten (108 zu 111 Punkte).
10 der top23-Stabhochspringer Österreichs aus unserem Club, 10 der top27-Weitspringer Österreichs aus nur einem von 400 ÖLV-Vereinen!
U16 Vereine-Meisterschaft – die Mädchen gewannen deutlich (164 zu 148 Punkten), heuer nicht so starke Burschen wurden immerhin Dritte!
Gold-Silber-Bronze überraschend auch über Mittelstrecke 1500 m (Scherb-Eichhorn-Enzenberger) bei LM in Ried!
Zu österreichischen Meistertiteln gratulieren durften wir zahlreichen – sogar 27 insgesamt – Athletinnen und Athleten: Endi Kingley (3), Susi Gogl-Walli (2), Alexander Heinz (5), Sarah Lagger, Alex Auer, Leo Lasch, Nicole Prauchner. Finley Lyke, Florian Simmer (4), Clara Ladstätter (3), Antoni Graczyk (2), Emma Scherb (4), Benjamin Pichler, Jakob Haudum (3), Simon Gusenbauer (3), Philipp Zallinger (2), Ali Dibo, Valentina Rudorfer, Leon Lichtenegger sowie in den Mannschaften und Staffeln auch Simon Hummer, Julius Rudorfer, Samuel Lengauer, Moritz Töpfl, Niklas Zallinger, Sophia Höfer, Franziska Pichler, Miriam Gruber.
Bei den SILBER-MEDALLEN waren wir noch erfolgreicher – insgesamt stattliche 49 gelangen auf ÖLV-Ebene – , besonders viele gingen an Antoni Graczyk, aber auch an Samuel Lengauer und die Scherb-Geschwister.
Bei der ÖLV-National League gingen überraschend drei der Riesenpokale an unseren Verein, an Armin Beham (Diskus), an Franziska Pichler (Stab) und an Andreas Brandner (100 m).
Bei der Masters-Hallen-WM im März in Gainesville (USA) gewann Armin Beham gleich vier Medaillen (Kugel, Dískus, Hammer, Weight Pentathlon)!
Bei den österreichischen U 18-Meisterschaften in Innsbruck gewann die TGW-Zehnkampf-Union die Medaillenwertung mit 17 x Gold, Silber oder Bronze vor DSG (8) und ATSE Graz (7) – in Gisingen, bei den U16 und U20-ÖM, ebenfalls mit 24 x Edelmetall vor Sankt Pölten (12) und ATSV Linz mit 11 !!
Die Spitze im Ranking der bei den Meisterschaften erfolgreichsten Athleten übergab der 2024-Beste Julius Rudorfer (heuer leider gebremst durch Pfeiffersches Drüsenfieber) an Alexander Heinz (492,75) vor Endi Kingley (392,75), Antoni Graczyk (341,75), Sophia Höfer (332,3), Franziska Pichler (301,5), Florian Simmer (293,0), Jakob Haudum (277,25), Julius Rudorfer (276,25), Clara Ladstätter (262,25) und Niklas Zallinger (240,5). Soweit die Top10. Noch nicht genannte Spitzenleistungen gab es auch durch Niklas Scherb (erstmals 5000 unter 15 Minuten), Theresa Pühringer (Zweite 7-K-ÖM U16), Mona Hartl (Medaillen im Dreisprung), Tobias Rutschetschin (mit 16 unter 2 min über 800 m), Molham Hawana (einige Medaillen im Speerwurf, jedoch nie Gold), Sylvio Meixner (Zweiter 7-K-ÖM U16), Oliver Werthner und Philipp Mayr-Mauhart (Top6 bei ÖM Stab mit je 4,45 m), Leni Furtner 100 m-Lauf, Nico Hollaus (Mehrkampf) und Marco Bergsmann (Hoch-LM). Fabian Hennerbichler dominierte in der U20-Klasse die österreichische Trail-Running-Szene und Anna Stadlmayr half mit guten Läufen von 100 bis 400 Hürden, einige Ausfälle in der Frauen-4×100-, 4×200- und 4×400-Staffel zu kompensieren.
Bei den Landesmeisterschaften gab es auch unzählige Erfolge – allein an GOLDMEDALLEN rekordverdächtige 103 Stück – und dadurch einen überlegenen Sieg auch im oö. Landes-Cup.
Insgesamt ein starkes Jahr, aber auch mit deutlichen Reserven für 2026, wenn die heuer länger verletzten Athleten hoffentlich alle stark zurückkehren könnten!
Text: Georg Werthner
Foto: Rudorfer