Herbert Schorn 08. Juli 2014 – 00:04 Uhr
Susanne Walli: Laufend eine der Besten
Trotz Matura qualifizierte sich Läuferin Susanne Walli für die Junioren-WM.
Susanne Walli, 18, läuft für die Zehnkampfunion Linz Bild: Zehnkampfunion
Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich. Nach diesem Motto organisiert Susanne Walli ihr Leben. Kurz nachdem die 18-Jährige am Kollegium Aloisianum mit ausgezeichnetem Erfolg und lauter Einsern maturierte, schaffte sie vergangene Woche das Limit für die Junioren-Weltmeisterschaft Ende Juli in Eugene (USA). Die Linzerin benötigte für die 400-Meter-Distanz 54,43 Sekunden. “Es hat ein bissl gedauert, aber jetzt habe ich das Limit endlich unterboten.”
Man kann es natürlich auch anders sehen. Wie ihr Trainer Roland Werthner von der Linzer Zehnkampfunion zum Beispiel. Er drückt es so aus: “Es ist genial, dass Susi mitten im Maturastress das Limit schafft.” Walli sei ein Juwel: “Sie ist sehr effizient, konzentriert und mental stark.” Für die WM hat sie sich das Semifinale als Ziel gesetzt, wo sie ihre eigene Bestleistung noch einmal unterbieten und unter 54 Sekunden bleiben möchte. “Das Niveau steigt ständig, man muss sich viel vornehmen.”
Doch das ist für die Tochter eines Psychiaters und einer Statistikerin nichts Neues. So konsequent, wie sie das Training angeht, war sie auch in der Schule. “Ich hatte oft nur kleine Zeitfenster zum Lernen, weil der Sport Priorität hatte.” Ihr Ex-Direktor Karl Hödl kommt ins Schwärmen: “Sie ist der Idealtypus einer Schülerin. Sie bringt hervorragende Leistungen, ohne sich etwas darauf einzubilden.”
Viel geleistet hat Walli, die im Herbst ein Jahr zum Bundesheer geht, auch im Sport. Sie hat mehr als 30 österreichische Meister- und Staatsmeistertitel, vom 60- bis zum 800-Meter-Lauf, sogar im Siebenkampf. “Das zeigt, wie vielfältig sie als Sportlerin ist”, sagt Trainer Werthner. Und warum sie als eines der größten Nachwuchstalente Österreichs in der Leichtathletik gilt. Erst am Sonntag brach sie mit der nationalen 4×100-Meter-Juniorenstaffel einen 30 Jahre alten Rekord.
Sie selbst liebt am Sport das Messbare. “Mich fasziniert, dass man seine Ziele mit Zielstrebigkeit und starkem Willen erreichen kann.” Und: “Dass man über seine Grenzen hinauswachsen kann.”